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Ausgangslage

In der bisher extensiv genutzten Kulturlandschaft des Naturraums Bischofsreuter Waldhufen ist eine Vielzahl einzigartiger Lebensräume erhalten geblieben. Sie sind nach dem Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) Bayerns von regionaler und der Fauna-Flora-Habitat (FFH) Richtlinie der EU von europaweiter Bedeutung.

Vor allem in den Offenland-Lebensräumen der Moore und Magerrasen leben noch rund 100 Rote-Liste Arten, von denen 12 akut vom Aussterben bedroht sind.

Die Schönheit und Einzigartigkeit der Landschaft haben auch die Naturfreunde Internationale bewogen, die Region Böhmerwald / Sumava im Dreiländereck Deutschland / Österreich / Tschechische Republik als Landschaft des Jahres 1999-2000 zu küren.



Fettkraut
Fettkraut,
seltene fleischfressende Pflanze der Niedermoore (Foto:FNL)
Breitblättriges Knabenkraut
Breitblättriges Knabenkraut,
seltene Orchideenart der Feucht- und Naßwiesen (Foto:FNL)
beginnende Verbuschung
beginnende Verbuschung der Wacholderheide (Foto:FNL)
In den letzten Jahren hat eine Verbuschung und Aufforstung dieser Region begonnen. Dadurch ist ein Großteil der Lebensräume mit den darin lebenden Pflanzen- und Tierarten bedroht. Auch aus ästhetischer und kulturhistorischer Sicht ist eine bedeutsame Landschaft gefährdet. Es fehlen landwirtschaftliche Betriebe die, durch extensive und naturschutzfachlichen Bewirtschaftung dieser Flächen, die Kulturlandschaft in ihrer ursprünglichen Form erhalten.

LEADER II als MaB-Umsetzung

MaB-Region

Bereits 1992 wurde von Bayern, Österreich und Tschechien ein Entwicklungskonzept für das Dreiländereck Bayerischer Wald/Sumava (Böhmerwald)/Mühlviertel in Auftrag gegeben. Es handelt sich hierbei um eine neue Form landesplanerischer Begutachtung, die von der UNESCO als MaB-Pilotprojekt anerkannt wurde.

Bei der Organisation der lokalen Umsetzung des trilateralen MaB-Entwicklungskonzepts werden mit Hilfe von lokalen Aktionsgruppen Maßnahmen konzipiert, die auf den Erhalt und die Entwicklung der Kulturlandschaft der "Bischofsreuter Waldhufen" mit ihren flächenmäßig umfangreichen gefährdeten Offenland-Lebensräumen und den darin lebenden Tier- und Pflanzenarten abzielen.

Es ist nicht Ziel des Projektes, der Landschaft einen "Käseglockennaturschutz" über Schutzgebietsausweisungen überzustülpen. Es gilt vielmehr der Leitspruch "Schützen der Landschaft durch Nützen der Landschaft".


 Mehr über LEADER II

Um den langfristig hohen Kapitalbedarf zum Erhalt der aus landwirtschaflticher Sicht unproduktiven Bischofsreuter Kultulandschaft zu decken, ist eine integrative Entwicklungsstrategie mit der Vernetzung, Sicherung und Entwicklung der regionalen Potentiale "Natur- und Landschaft - Landwirtschaft - Tourismus" zielführend:

  • Die landwirtschaftlichen Betriebe sollen hierbei die zahlreichen Landschaftspflegemaßnahmen durchführen und für eine sinnvolle Verwertung der anfallenden Biomasse sorgen.
  • Die Erholungsfunktion der Landschaft im Naturpark Bayerischer Wald, aber auch in den Offenlandbereichen des Sumava soll durch einen "sanften Tourismus" naturverträglich gesichert werden.
  • Der Tourismus ist auf die landschaftlichen Ressourcen angewiesen und kann über eine Stärkung der Wirtschaftskraft der Gemeinde die langfristige Finanzierung von Naturschutzschutzmaßnahmen und der Land-schaftspflege sichern helfen.

Diese Grundüberlegungen bilden zusammen mit den Zielen des MaB-Entwicklungskonzeptes und mit den mehrjährigen Erfahrungen im Projektgebiet die Basis für ein umfassendes Leitbild. Das LEADER II-Projekt ist ein erster Schritt zur Verwirklichung der Leitbildziele. Zur langfristigen Sicherung der Kulturlandschaftsressourcen sind Folgeprojekte, z.B. im Rahmen einer möglichen künftigen INTERREG III - Förderung, erforderlich.

Aufgrund der Vorgaben des Bayerischen Umweltministeriums werden im LEADER II-Projekt schwerpunktmäßig Landschaftspflegemaßnahmen durch das Büro FNL organisiert und von ortsansässigen Landwirten durchgeführt. Hierfür steht während der Projektlaufzeit eine Betrag in Höhe von 90.000 DM zur Verfügung. Leitbildziele zu den Themen Landwirtschaft und Tourismus sollen im Rahmen des laufenden Projektes zunächst nur konzeptionell verfolgt werden.