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Flora
Lebensraumtypen
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Fauna
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Goldperlhuhn, Foto:FNL
Birkhuhn, Foto:Naturpark
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1. Vögel
So außergewöhnlich wie die Pflanzenwelt ist auch
die Tierwelt von Bischofsreut. Für das Landschaftspflegekonzept
Bischofsreut wurden folgende Vogel-Arten bzw. Gruppen mit
Indikatorfunktion für bestimmte Landschaftsstrukturen flächendeckend
erfaßt: Birkhuhn, Wiesenbrüter, Bewohner von Kleinstrukturen und
Hecken, Arten an Fließgewässern sowie weitere Indikatorarten. Es
wurden 24 Brutvogelarten nachgewiesen. Im Naturschutzgebiet
Haidfilz und Erweiterungsgebiet wurden 71 Brutvogelarten
nachgewiesen sowie zusätzlich 8 Nahrungsgäste bzw.
Durchzügler. Nach dem Atlas der Brutvögel Bayerns (Nitsche &
Plachter 1987) kann mit einer Gesamtartenzahl von ca. 85 Arten im
Gebiet gerechnet werden. Eine besonders typische Art (Leitart)
offener, reich strukturierter Lebensraumkomplexe wie sie im
Projektgebiet vorliegen, stellt das vom Aussterben bedrohte Birkhuhn
(Tetrao tetrix) dar. In Bayern sind alle rezenten außeralpinen
Vorkommen (Extensivkulturlandschaften in der Rhön und im Bayerischen
Wald) stark gefährdet. Das Projektgebiet stellt einen der drei
Verbreitungsschwerpunkte im Bayerischen Wald dar.
Die Populationen stehen in engem Kontakt zu den tschechisch- böhmischen
Populationen. Als seltener Brutvogel ist vor allem der
Wachtelkönig hervorzuheben, eine global vom Aussterben bedrohte Art.
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2. Falter
Das Projektgebiet "Bischofsreuter Waldhufen" bietet Lebensraum für eine
Vielzahl seltener und bedrohter Schmetterlingsarten. So wurden im Untersuchungsgebiet
ca. 50 Tagfalterarten nachgewiesen.
So sind hier die Leitarten für die Moorkomplexe und damit verbundenen Feuchtgebiete
des Projektgebietes, nämlich der Hochmoor-Gelbling (Colias palaeno), der Hochmoor-
Perlmuttfalter (Boloria aquilonaris), der Randring-Perlmuttfalter (Proclossiana eunomia)
und der Hochmoor-Bläuling (Vacciniina optilete) anzutreffen.
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Perlmutt-Distelfalter, Foto:Naturpark |
3. Libellen
12 Libellenarten konnten im Projektgebiet (Abrahamfilz, Haidfilz) nachgewiesen werden.Besonders
hervorzuheben sind die durch die Entwässerung und Austrocknung kleiner Moorgewässer stark gefährdeten
Moorlibellen wie die Alpen-Smaragdlibelle, die Arktische Smaragdlibelle und die Hochmoor-Mosaikjungfer.
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4. Heuschrecken
15 Heuschreckenarten wurden im Untersuchungsgebiet erfaßt, wobei 4 Arten
auf der Roten Liste (=Arten-Schutzliste im Bestand gefährdeter Tiere und Pflanzen) Bayerns verzeichnet sind. Besonders hervorzuheben ist der
imposante Warzenbeißer (Decticus verrucivorus), der bevorzugt kurzrasige und lückige Magerrasen besiedelt
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5. Käfer
Das Artenspektrum der 10 nachgewiesenen Laufkäferarten im Naturschutzgebiet Haidmühle und Erweiterungsflächen
umfaßt fast ausschließlich Arten, die für Moore und naturnahe Wälder charakteristisch sind. Insbesondere dem Abrahamfilz
und dem Naturschutzgebiet Haidfilz kommt als Refugium für Eiszeitrelikte besondere Bedeutung zu.
Besonders hervorzuheben ist das Vorkommen des Hochmoor-Glanzlaufkäfers (Agonum ericeti), der in Bayern als
Eiszeitrelikt nur noch in Inselpopulationen auftritt. Weiter gefährdete Arten sind der Hügel-Großlaufkäfer
(Carabus arcensis) und der Bergwald-Schulterlaufkäfer (Pterostichus aethiops).
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6. Wasserinsekten
Im Naturschutzgebiet Haidfilz und Erweiterungsflächen konnten im Rahmen einer Übersichtsuntersuchung an Fließgewässern an
4 Probestellen insgesamt 28 Wasserinsektengruppen nachgewiesen werden (u.a. die stark gefährdeten
Köcherfliegenarten Ecclisapteryx guttulata und Drusus discolor).
Die drei untersuchten Gewässer Kalte Moldau, Mirasatbach und Mühlbach erwiesen sich trotz der vorhandenen
Beeinträchtigungen als artenreiche, fließwassertypische Biozönosen (=einheitliche Lebensgemeinschaften).
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Fischotter, Foto:Naturpark
Luchs, Foto:FNL
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7. Säuger
Bei den Säugetieren ist besonders der Fischotter hervorzuheben. Das Projektgebiet ist ein
Schwerpunktgebiet der bayerischen Fischottervorkommen (MAU 1993). Der Fischotter (Lutra lutra) zählt
zu den gefährdetsten Tierarten in Bayern, in Deutschland bzw. in ganz Mitteleuropa.
Das ehemals weit verbreitete Tier ist heute vom Aussterben bedroht. Hauptgefährdungs-und Rückgangsursachen
sind die Lebensraumzerstörung und die Belastung der Gewässer mit Schadstoffen. Auch der Verkehr,
die Fischerei, das Trockenlegen von Feuchtgebieten, das Entfernen von Ufergehölzen trägt zum Rückgang
bei. Heute sind in Bayern die Bereiche des Bayerischen Waldes in den Landkreisen Regen, Passau und
Freyung-Grafenau die letzten Verbreitungsgebiete in Süddeutschland (MAU 1993).
Das Projektgebiet ist einer der bedeutendsten, mehr oder weniger intakten Verbindungs-und Austauschbereiche
mit den böhmischen und österreichischen Populationen.
Im idealen Otterlebensraum bieten überhängende Bäume, Buschwerk, Schilf-oder Hochstaudenbestände
sowie andere Vegetation gute Deckungsmöglichkeiten. Hohlräume im Wurzelwerk unterspülter Bäume,
Felsblöcke am Ufer und Uferabbrüche liefern die Voraussetzung für Unterschlüpfe und Baue. (MAU 1993)
Der Fischotter steht als Leitart für die Umsetzung der vorliegenden Konzepte im Vordergrund. Die Optimierung
seines Lebensraumes kommt jedoch der gesamten Lebensgemeinschaft am und im Fließgewässersystem des
Projektgebietes zugute.
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8. Amphibien und 9. Reptilien
Beide Tiergruppen sind jeweils mit 4 Arten vertreten.
Dabei sind vor allem die Vorkommen der Kreuzotter hervorzuheben, die in Bayern nur im Voralpenraum und in den
ostbayerischen Grenzgebieten individuenstarke Populationen bildet. Ähnlich dem Birkhuhn hat die Kreuzotter
komplexe Ansprüche an ihren Lebensraum, welche u.a. Sonnenplätze, Überwinterungsquartiere und ein
umfangreiches Nahrungsangebot vor allem für die Jungtiere erfassen.
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Kreuzotter, Foto:Naturpark |
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