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Geographischer Überblick - Fortsetzung

Geologie:
Das Gebiet liegt im südöstlichen Teil der Böhmischen Masse, des größten oberflächlich anstehenden Grundgebirges Mitteleuropas. Die Geologische Zone wird als Moldanubikum bezeichnet nach der Lage zwischen Moldau im NE und Donau im SE. Das Alter der Gesteine wird vor das Altpaläozoikum datiert, es sind Präkambrische Sedimente, die während mehrerer Orogenesen (Gebirgsbildungen) eine metamorphe Umwandlung erfahren haben und heute als Gneise vorliegen. Die wesentlich jüngeren Granitintrusionen, deren Platznahme im Zuge der variskischen Gebirgsbildung erfolgte, sind dem späten Karbon (ca. 300 Mio. a) zuzuordnen. Der Haidel, die höchste Erhebung im Gebiet, mit seinem haubenförmig gerundeten Gipfel ist ein Granitstock, der die übrige, aus Gneisen aufgebaute Landschaft überragt.
Geol. übersicht
Geologie, Geol. Karte, Blatt 7148, 1988 leicht verändert

Tal, Feuchtwiese; Foto:FNL
Geomorphologie:
Das Gebiet ist gekennzeichnet durch Schutthänge, Quellreichtum, Verebnungen im Höhenbereich und weitverbreitet flache, vermoorte Mulden. An flachen Hängen wird pleistozäner Verwitterungsschutt von Fließerden überlagert, es kommt zu Grundwasserstau und Bildung von Schuttquellsystemen. Stark vernässte, anmoorige Täler, mit ihrer weichen, runden Ausbildung sind das Produkt eines langandauernden Sedimenteintrags, der bis ins Quartär anhielt.
 
Die Böden sind hauptsächlich basenarme Braunerden, mit häufig mehr oder weniger mächtiger Rohhumusauflage. Das Gebiet trägt heute noch dichte Bewaldung, der ursprüngliche Tannen-Buchen-Fichtenwald geht in den Hochlagen in natürliche Fichtenwälder über. Durch die neuzeitlich gegründeten Siedlungen wurden Rodungsinseln im Wald angelegt.

 
Beginn Apfelbluete
Mittlerer Beginn der Apfelblüte
Das Klima ist rauh. Der Höhenanstieg von der Donau bis zur Kammlinie beträgt ca. 1000m. Der jährliche Niederschlag ist mit über 1000mm pro Jahr ausserordentlich hoch.
Häufige Spät- und Frühfroste sowie die langanhaltende Schneedecke verkürzen die Wachstumszeit. Der aus dem Osten kommende Böhmwind trägt sein übriges dazu bei. Aus diesen Bedingungen ist erklärbar, warum es in dieser Gegend deutlich kühler ist als z.B. im südwestlich angrenzenden Passauer Wald. Die Verzögerung der Erwärmung ist am mittleren Einsetzen der Apfelblüte, welche den Beginn des Vollfrühlings markiert, gut ablesbar. Diese tritt im Hinteren Bayerischen Wald erst nach dem 25. Mai ein, während sie z.B. im Passauer Vorwald schon um den 10 Mai beginnt.
 
Bereits seit der Jahrtausendwende überquert der als Goldener Steig bezeichnete bedeutende Handelsweg den Bayerischen Wald, er verbindet Passau mit Prachatitz. Er quert die Rodungsinsel Leopoldsreut, folgt weiter dem Sulzbergrücken und senkt sich bis Bischofsreut, von wo er über die Grenze hinweg Ceske Zleby erreicht. Der Handel erreichte um 1500 seinen Höhepunkt, auf Saumtieren wurde vorwiegend Salz aus Reichenhall nach Böhmen und in entgegengesetzter Richtung Getreide nach Bayern verfrachtet.
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